Südamerika-Trip 1.0

Die vier Muskeltiere, woher der Name ?
Gleich vorweg das „L“ in Muskeltiere ist natürlich beabsichtigt, ob mit Recht oder nicht möge jetzt bitte jeder selbst entscheiden. Fakt ist wir sind 4 sehr gute Freunde auf einer 10 wöchigen Reise weit weit weg von zu Hause, mit dem so simplem Wunsch die Zeit unseres Lebens zu haben. Und glaubt mir, wir werden so einiges anstellen um diese auch zu haben.

21.03.2018
Tag 1
Nach einer kurzen aber intensiven Verabschiedung geht es erstmal hinter den Security Check auf ein sehr genüssliches Bierchen, bei dem wir das erste mal so richtig realisieren, dass es endlich losgeht. Die Gemütlichkeit sollte aber spätestens in Paris verflogen sein, da unser erster Flug fast eine Stunde Verspätung hat und wir mit einem Sprint gerade noch, wenn auch durchgeschwitzt, den Flug nach Buenos Aires erreichen und das alles „Nach drei überstandenen Herzinfarkten“-Zitat Stephan (W).

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Tag 2
Buenos Aires 1.0
Leicht erschöpft aber voller Motivation wird das Hostel in Palermo bezogen. Im Zimmer gleich mal herzlich von zwei deutschen „Kollegen“ mit RAF Camora empfangen, war klar dass könnten intensive Tage werden. Ganz nach dem Motto „was du heute kannst besorgen,, eh schon wissen“ ging’s dann gleich mal raus auf die Straßen auf ein Bier und plötzlich war es dann, trotz 48 Stunden schlaflos, 5 Uhr früh. Buenos Aires war aber noch lange nicht müde, wir dann aber irgendwann schon und so ging’s zurück ins Hostel.

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Tag 3
Buenos Aires

Am nächsten Tag genossen wir erstmal unsere mehr oder weniger gemütlichen Betten und holten den verpassten Schlaf der letzten Tage nach. Am Nachmittag ging es dann auf die Straßen von Palermo um unseren Hunger zu stillen. Ein ziemlich lässiges Burgerlokal voller einheimischer lachte uns an und postwendend war der erste Burger der Reise verschlungen.
Am Abend war eigentlich klar dass „Ausgehen“ am Programm stand, immerhin ist der Freitag in Buenos Aires genauso wie der Donnerstag, Freitag und Samstag zusammen in Wien. Jedoch überraschte uns völlig unerwartet der doch vorhandene Schlafmangel der letzten Tage. Selbst Mr ausgehen himself Arno war ein Schatten seiner selbst….

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Südamerika Trip 2.0

Tag 4

Buenos Aires

Sightseeing stand am Programm und zwar hardcore. Vom beeindruckenden Friedhof von Ricoletta, über die Parks von Buenos Aires, ging es ins berühmte Viertel la Boca. Zuerst ein kurzer Stadionbesuch und dann wollten wir eigentlich nur bissi durch die Straßen gehen, aber als uns der berühmte Bolzplatz von la Boca gegenüberstand und wir postwendend zu einem 4vs4 Kickerl gegen einheimische herausgefordert wurden, war klar, dass müssen wir gewinnen. Wir haben auch gewonnen, aber all dies wurde von dem unglaublich reudigen Gurkerl, das der W in Minute 3 kassiert hat überschattet. Er wollte sich daraufhin austauschen lassen, war aber als bester Fußballer am Platz für die Mannschaft unentbehrlich und spielte deshalb trotz gebrochenen Egos weiter. Glücklicherweise gelang ihm gegen Ende der Partie ebenfalls ein Panna, welches die „Schmach von Buenos Aires“ zumindest teilweise wieder gut machte.Am Abend wurde dann all das weggemachte was wir am Freitag verpasst hatten. Es war ein unglaublich lustiger, intensiver aber auch „kontrollierter“ Abend der um 20:00 Uhr im Hostel begann und gegen 9:00 Uhr beim Burger King sein wohlverdientes Ende nahm. Alles in Allem ein Tag an dem die Minze wie Unkraut aus dem Boden schoss!

Tag 5

Buenos Aires

Um ehrlich zu sein gibt es über den Tag nicht wirklich etwas zu erzählen. Siehe oben.

Tag 6

Buenos Aires-> Salta

Mit dem Flugzeug geht es in den Norden Argentiniens. Nach zweistündigem Flug angenommen freuen sich wirklich alle auf den wahren Grund der Reise, nämlich die unglaubliche Natur und die gewaltigen Gipfeln der Anden.

Leider ist Salta, wie befürchtet, eine ziemlicher Schas. Wohlgemerkt beziehe ich mich hier auf die Stadt. Die gleichnamige Provinz rund um Salta soll nämlich überaus vielseitig und schön sein.

Leider konnten wir auf Grund fehlender Mietautos kein Auto mieten, um uns die Landschaft anzuschauen und so blieb uns nichts anderes übrig den „Kahlenberg“ Saltas zu erklimmen. Am Gipfel angekommen war aber schnell klar, dass unser Hausberg in Wien weitaus mehr zu bieten hat, weshalb wir uns alle auf den Nachtbus, der uns über einen kurvigen und steilen Pass auf über 4000m nach San Pedro de Atacama in Chile bringen sollte, freuten.

Im unserem Hostel lernten wir Nils kennen, einen deutschen aus Stuttgart, der uns noch weiter begleiten wird.

Am Abend des selben Tages trug es sich zu, dass Niklas, der Sohn des Markus, die folgenschwere Entscheidung traf sich die Haare schneiden zu lassen und so begab sich die Gemeinschaft auf die Suche nach der geeigneten Friseurin. Nachdem diese den Oberlippenbart der letzten Klientin (!) erfolgreich rasiert hatte, wandte sie sich Niklas mit ihrer ganzen Expertise zu. Und tatsächlich gelang es ihr, das Haar des Niklas L. völlig neu zu definieren. Geläutert von der Erfahrung verließ er den Friseursalon und wurde von seinen Mitreisenden fortan nur noch Erkan genannt.

Seither wird er öfters mit Kappe gesichtet…

Südamerika-Trip 3.0

Tag 7

Salta-San Pedro de Atacama, Chile

Nach einer 8 stündigen Busfahrt erreichen wir endlich die auf 4200m hohe liegende Grenze zwischen Argentinien und Chile. Nach einer etwas mühsamen Einreise nach Chile, können wir in Anbetracht der beeindruckenden Kulisse nur erahnen was uns in diesem Land noch alles erwartet. Glücklicherweise machte uns die Höhe keine Probleme und Chri, der zuvor etwas Skeptisch war, sah sich allen Herausforderungen gewachsen.

Tag 8

Top motiviert geht es für uns um 5:00 früh in die Berge. Ziel sind die Geysire der Atacama Wüste auf circa 4700 Metern. Vorerst verläuft alles nach Plan, als jedoch der Bus auf 4000m in einem kleinen Dorf stehen bleibt ahnen wir Böses. Der Guide teilte uns dann mit, dass auf Grund des starken Regens und Schneefalls des Vorabends die Straße zu vereist ist um zu den Geysiren zu gelangen. In dem Moment dachten wir uns nur: Amk, einmal in der trockensten Wüste der Welt und genau bei uns schneit und regnets… Doch das leid nahm kein Ende. Vor allem der am Vortag noch so zuversichtliche Chri „Sauerstoff“ Dejaco litt enorm unter der Höhe und traute sich kaum aus dem Auto. Mitfühlend und besorgt wie der Rest von uns nunmal ist, beschlossen wir erstmal das überraschend gute Frühstück der Tour-Agentur einzunehmen. Chri „Sauerstoff“ Dejaco blieb einstweilen im Auto, das wir kurzerhand „das Sauerstoffzelt“ tauften, zurück.

(Das ist übrigens Nils „Bohr“ der Begründer des Atommodells und ein sehr gmiadlicher und witziger Typ, der uns die nächsten Wochen begleiten wird)

Am Nachmittag ging es dann weitaus gechillter zu. Wir fuhren mit dem Auto zu den beeindruckenden Salzlagunen und freuten uns darauf vollkommen regungslos im Wasser zu treiben. Im Salzwasser treibend, philosophierten wir über verschiedenste Themata. Dabei fiel uns auf wie absurd es eigentlich ist, dass wir vor 5 Stunden noch bei -13 Grad froren und jetzt bei prahlender Hitze im Wasser chillen.

Der Tag nahm abschließend bei einem Sonnenuntergang mit mehreren Pisco-Sour ein schon fast kitschiges Ende und wir freuten uns auf den nächsten Tag in San Pedro und dann heißt es ab nach Bolivien…

Südamerika-Trip 4.0

Tag 9

Angestachelt vom gestrigen Misserfolg machten wir uns erneut auf, die Geysire zu besichtigen. Nur Chri Sauerstoff Dejaco beschloss dem Gipfelsturm fern zu bleiben und stattdessen im Basiscamp zu San Pedro zu verweilen. Dort versuchte unser „Reinhold Messner“ Kräfte für die nächsten Tage zu sammeln. Vergeblich wie sich zeigen sollte….

Bei eisiger Kälte betrachtete der Rest der Gruppe die heißen Geysire auf 4800 Meter. Das eigentliche Highlight des Trips war jedoch die Rückfahrt nach San Pedro. Diese bot einige landschaftliche Gustostückerl, insbesondere einen malerischen Canyon. Als unser Guide plötzlich noch seine Flöte (nohomo) auspackte und damit die Szenerie akustisch untermalte, schnallte vor allem Arno Amadeus Moretto berührt ab.

Am späten Nachmittag ging dann unsere zweite Tour des Tages los. Als Ziel war das Moon Valley, der trockenste Ort der Welt, ausgeschrieben. Aufgrund der moderaten Höhe erklärte sich auch “ Sir Edmont Hillary“ Dejaco bereit uns zu begleiten. Dort waren imposante Steinformationen zu beobachten und insbesondere der Sonnenuntergang über dem Valley sorgte für hängende Kinnladen.

Tag 10

San Pedro de Atacama > Salar de Uyuni

Früh am nächsten Morgen brachen wir zum eigentlichen Highlight der Region auf : Der dreitägigen Jeep Tour zur Salar de Uyuni.

Dabei wurden die vier Reiter der Apokalypse sowie Nils und eine weitere deutsche Backpackerin namens Corinna in einen Toyota Landcruiser verfrachtet. Nach einem rasanten Anstieg befand sich die Gruppe bald auf knapp unter 5000 Meter, wo einige farblich anschauliche Lagunen zu sehen war. Am Abend kehrten wir dann erschöpft in unsere Unterkunft ein. Obwohl diese sich auf 4300 Meter befand, machte die Höhe vorerst niemandem Probleme und es entwickelte sich sogar ein drittklassiges Kickerl. Bei diesen extremen Bedingungen erinnerte die Partie leider eher an so manchen Sonntag am Hellas Kagran Platz. Kurz vorm Einschlafen machten sich dann beim Arno M. und wenig überraschender Weise auch bei Chri D. stechende Kopfschmerzen bemerkbar….

Tag 11

Während Arno sein früh-morgentliches Kopfweh relativ schnell in den Griff bekam, verschlechterte sich Chris Zustand zusehends. Nichts desto Trotz brachen wir zeitig zur ersten Sehenswürdigkeit des Tages auf, nämlich einem beeindruckend anmutenden Felsmeer. Danach ging es weiter zu einem Salzsee untermalt von einer atemberaubenden Bergkulisse. Während der Großteil der Gruppe die Flamingos im Wasser betrachtete, konstruierte Chri, dem es mittlerweile leider wirklich schelcht ging, im Auto den kürzesten Weg von Uyuni zum europäischen Festland. Die Nacht verbrachten wir dann in einem Salzhotel, das aber weniger spektakulär war als der Name versprach.

Tag 12

Am dritten Tage der Reise und der heiligen Schrift entsprechend am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond ( sprich der Ostersonntag ) ging es Chri(stus) Dejaco Gott sei Dank wieder gut. Deshalb schallte durch die Wüste Uyunis ein kräftiges “ Christoffer ressurexit“.

Umso motivierter waren wir für die Krönung des Trips, nämlich den Salar de Uyuni. Neben den berühmten Salzflächen erwartete uns noch ein weiteres Naturschauspiel. Im April ist die Salzwüste nämlich zum Teil von einer dünnen Wasserschicht bedeckt, was die Ebene wie einen gewaltigen Spiegel erscheinen lässt. Dabei entstanden einige lässige Bilder und der Trip fand ein äußerst gelungenes Ende.

Südamerika-Trip 5.0

Tag 13

Nach einem Nachmittag in Uyuni-Stadt, das mit Recht als besonderes Drecksloch bezeichnet werden kann, nahmen wir den Nachtbus nach Sucre. Tragischerweise waren unsere Zimmer bei unserer Ankunft um 6 Uhr noch längst nicht fertig. Daraufhin versandelten wir die fünfstündige Wartezeit auf der Bank der Rezeption.

Nachdem wir endlich unser Zimmer beziehen durften, verbrachten wir den ganzen Nachmittag beim Spielen mit unserem (Hacky)Sack. Völlig ins Spiel vertieft vergaßen wir darauf uns einzuschmieren. Aus dieser Blödheit stiegen wir alle mit einem Sonnenbrand dritten Grades aus. Des Abends trafen wir uns mit Sophia und Johanna auf das eine oder andere Hefegetränk. Am nächsten Tag wachten drei von uns ohne Erinnerung und Niklas in La Paz auf.

SCHERZ !!! Wir sind alle mit Kopfweh „auf Grund der Höhe“ in Sucre aufgewacht.

Tag 14

Den größten Teil des nächsten Tages verbrachten wir mit der Höhenbewältigung. Am Abend beschlossen wir dann doch noch Fußball spielen zu gehen. Und als uns Young Nils aka Heiko Weisterman erzählte, dass er einen netten Bolzplatz gesehen hatte, schien der Plan für den Abend zu stehen. Tatsächlich handelte es sich bei dem Bolzplatz um den Trainingsplatz des famosen Fußballclubs Independiente. Daraufhin beschlossen wir kurzerhand uns um 50 Cent Tickets für die Ultraskurve zu besorgen. Tatsächlich handelte es sich bei der Erstligapartie eher um um einen Grottenkick bei dem sogar unser geschätzter Companion Jan Huss Gamperl mitspielen hätte können.

Tag 15

Tags darauf machten wir eine Freewalking Tour durch die wunderschöne kolonial geprägte Stadt Sucre. Diese beinhaltete auch einen Besuch auf dem Foodmarkt, dessen Veganabteilung überraschend gut sortiert war.

Witzigerweise trafen wir dabei auch auf die Contender der Miss Sucre Wahl 2018. Unser Vote ging übrigens an die Dame zu Ws Rechten namens Waldtraud. Wie wir später herausfanden bedeutete dieser Name in der Inkasprache die Minze.

Etwas erschöpft, aber zufrieden mit unserem Sucre Trip buchten wir uns den Nachtbus nach La Paz.

Südamerika Trip 6.0

Tag 16

In La Paz buchten wir uns selbstverständlich im berüchtigten Partyhostel Wildrover ein. Gleich beim ersten Bier fielen uns starke Ähnlichkeiten zu unserem Kitzbühler Stammlokal auf. Die Londoner Formel aus besoffenen Barkeepern, minter Musik und hässlichen Briten ging auch auf 3600 Metern voll auf.

Tag 17

Heroisch schafften wir es am nächsten Tag zu Mittag sogar noch zu einem Kickerl gegen die Equipe de La Paz, welches wir tragischerweise knapp verloren. Später am selben Tag fuhren wir noch mit dem Teleferico über die Dächer von La Paz. Dabei handelt es sich um ein von Doppelmayr entworfenes Gondelsytem, leider ohne die aus den Alpen bekannte Sitzheizung.

Tag 18

Ein weiteres Highlight unseres La Paz Aufenthalts war die Mountainbiketour auf der Death Road. Nachdem wir erfolglos versuchten unserem deutschen Kameraden Stützräder zu organisieren ging unsere Tour de France los. Bei beeindruckender Dschungelkulisse lieferten sich Arno „Grosjean“ Moretto und Stephan „Kvyiat“ Wolfsberg ein umstrittenes Rennen durch die Anden. Kommentiert wurde der Grand Prix von La Paz von Niklas Edi Finger Ludvik. Gegen Ende traten aber bei allen Fahrern grobe Materialfahrern auf. Versagende Bremsen machten den Ritt zu einer Kamikazefahrt. Young Hurno beendete das Race gar nur mit einem Pedal.

Tag 19-21

Am nächsten Tag begann das anfangs als Schnapsidee abgestempelte Projekt 6000er für Stephan Niklas und Nils. Während sich also die anderen beiden Mani und Pediküre Termine ausmachten, ging es für die „Scherper vom Kahlenberg“ zum Schicksalsberg Huayana Potosi ( 6088 Meter ). Komplettiert wurde unsere Gruppe von der Bayerin Melanie. Als diese uns erzählte, dass sie schon drei Mal am Kilimanjaro gewesen war, fühlten wir uns zum ersten Mal fehl am Platz. So begannen wir ohne rechte Ahnung von den bevorstehenden Strapazen den Aufstieg zum auf 5200 Meter gelegenen Highcamp.

Gipfeltag

Nach unserem Henkersmahl um 18 Uhr und einigen schlaflosen Stunden begann um halb 1 in der Früh der Gipfelsturm. Ausgerüstet mit Helm, Eispickel, Steigeisen und Stirnlampe brachen wir zu den schlimmsten 8 Stunden unseres bisherigen Lebens auf. In zwei Seilschaften a zwei Personen plus Guide kämpften wir uns Meter um Meter dem Gipfel entgegen. Bei absoluter Finsternis und eisiger Kälte wurden schon die ersten 300 Meter zu einer körperlichen und mentalen Tortur. Nach 3 Stunden und ca am halben Weg war die Mission 6000er für Nils leider vorbei. Schon am letzten Tag von höhenbedingten Kopfweh geplagt, kämpfte er sich auf 5700 als ihn seine letzten Kräfte verlieren. Trotzdem Hut ab. Schwer in Worte zu fassen wie herausfordernd es bis hierhin schon war.

Für uns andere ging der Fight widerwillig weiter. Auf 5800 hatte Niklas dann zusätzlich zu den Anstrengungen und der mentalen Challenge noch höhenbedingte Probleme mit seinem Magen. Nach dem höchsten Taktischen unserer Geschichte ging es für uns trotzdem weiter. Sich nur noch an den Gedanken an den Gipfel klammernd schleppten wir uns in 2 Stunden noch weitere 200 Höhenmeter, wo der Gipfel endlich zum Greifen Nahe schien. Nur 50 Meter vom Ziel entfernt, warf uns Huayana Potosi eine letzte Herausforderung in den Weg : Einen 30cm breiten Grad mit 100 Meter Drop zu beiden Seiten. Von den Versicherungen unseres Guides „Papi“, ohne den wir es nie hinauf geschafft hätten, überzeugt, erstiegen wir auch diesen letzten Grad.

Ohne einen Funken Kraft in den Gliedern lagen wir zunächst einmal 3 Minuten still am Gipfel bevor wir die unglaubliche Atmosphäre des Sonnenaufgangs auf 6088 Metern aufsaugten.

Der W

Der Niklas

Nach 3 stündigen Anstieg war die größte Herausforderung unseres Lebens vorbei. Jetzt, 2 Tage später, kann man erst realisieren auf was für einen Scheiß wir uns da eingelassen haben, ganz ehrlich!

Südamerika-Trip 7.0

Tag 22-23

Nachdem wir am frühen Nachmittag völlig gerädert von unserem Schicksalsberg zurückkamen, nahmen wir abends den Nachtbus zum Titicacasee. Dort hatten wir uns für zwei Tage in der Uros-lodge eingebucht. Da sich diese auf einer der berühmten „floating Islands“ im See befand und unser Bus erst um halb 1 in der Nacht ankam, waren wir leicht nervös, ob uns tatsächlich noch jemand abholen würde. Die Nacht am Busterminal wurde uns zum Glück erspart und der Sohn des Lodgebesitzers fuhr uns mit seinem Boot bei atemberaubenden Sternenhimmel über den See.

Nach dem Frühstück brachte uns der Besitzer des Lodges das Leben der Inselbewohner näher. So erfuhren wir, wie eine schwimmende Insel gebaut wird, welchen Tätigkeiten die Bewohner nachgehen und viele weitere Gepflogenheiten des Lebens auf den „floating Islands“.

Gegen Abend begleiteten wir ihn dann noch beim Auslegen seiner Fischernetzte. Dabei durften wir auch die traditionelle Bekleidung des Urosvolkes überziehen. Beeindruckt von der Erfahrung beschlossen Chri und Nils gleich am nächsten Tag in der Früh beim Einholen der Netzte dabei zu sein. Wir anderen waren von der Zeitigkeit des Unternehmens abgeschreckt und zogen den Schlaf vor. Sehr zu unserer Freude fiel die Ausbeute der Extremfischer sehr gering aus.

Tag 24-27

Am nächsten Tag nahmen wir zu Mittag den Bus nach Arequipa, der zweitgrößten Stadt Perus. Dort kamen wir spät am Abend an und buchten uns wieder in das lokale Wildroaver ein. Wie schon in La Paz waren wir von der Abendunterhaltung in Südamerikas wildesten Hostel völlig überzeugt.

Nachdem wir uns am nächsten Tag gut ausgeschlafen hatten, zogen wir ein wenig durch die Straßen der Stadt und freuten uns besonders nach 2 Wochen der sehr durchschnittlichen bolivianischen Küche endlich wieder in westlichen Fast-Food Lokalen dinieren zu können.

Den Abend begannen wir wieder im Wildroaver und zogen dann zu etwas späterer Stunde in einen der vielen Nachtclubs der Stadt weiter. Der Abend wäre wahrscheinlich bis in die frühen Morgenstunden gegangen, hätte nicht Stephan „Double V“ Wolfsberg und Nils Bohr plötzlich der Heißhunger nach McDonalds Essen gepackt. Da nichts anderes unseren Hunger stillen konnte, machten wir schnellen Schrittes auf den Weg zum feinsten aller Burgerbrater. Dort angekommen stellten wir völlig konsterniert fest, dass dieser Minuten zuvor geschlossen hatte. Daraufhin fielen wir stattdessen bei einem nahegelegenen Dönerladen ein. Nach unserem ganz persönlichen letzten Abendmal ging es ab in die wohlverdiente Heier.

Am nächsten Tag erkannte Niklas „der Magen“ Ludvik sofort, dass er sich Gandhis bekanntesten Lehrspruch ( „ein guter Döner brennt immer zweimal“ ) mehr zu Herzen nehmen hätte sollen. Von schweren Magenkrämpfen geplagt musste er noch viele Stunden hilflos wie ein Maikäfer am Rücken im Bett liegen. Der Rest der Gruppe nahm nach einem guten Frühstück an einer Free-walking Tour durch die wunderschöne Altstadt Arequipas teil. Bei unserer Rückkehr ins Hostel lag unser liebster Darmexperte immer noch in den Federn und buchte sich geistig gerade ein nettes Plätzchen am Zentralfriedhof.

Als er sich gegen Abend dann doch halbwegs erholt hatte, rückten wir aus um uns eine Tour in den Colca Canyon, den tiefsten Canyon der Welt zu buchen. Unglücklicherweise waren wir nach den letzten zwei Tagen noch etwas überdreht und blödelten in der Travel Agency während des Briefings für die zweitägige Tour nur herum. Im Glauben uns eine harmlose Turibustour in den Canyon gebucht zu haben, packten wir uns vorm Schlafengehen geschwind unsere Rucksäcke.

Doch gleich bei Tourbeginn erkannten wir, dass wir bei Briefing vielleicht doch besser aufgepasst hätten. Denn was wir für eine gemütliche Bustour in den Canyon gehalten hatten, stellte sich als intensiver zweitägiger Trek heraus, für den wir absolut nicht die richtige Ausrüstung mithatten. Während alle anderen mit Trekkinghosen und winzigen Rucksäcken, gefüllt mit nichts als dem Notwendigsten, ausrückten, waren wir in Jeans und unsere Rucksäcke zum Platzen gefüllt. Dies galt ganz besonders für Nils, der neben vier verschiedenen Hosen gar zwei unterschiedliche Zahnpasten in seinem großen Reisenecessaire hatte. “ Aronal für den Morgen und Elmex für den Abend. „, wie er uns unwissenden Össis stolz erklärte. Ähnlich überladen war auch Arno „Young Hurn“ Moretto. Dessen Rucksack war so voll, dass er sich eine mittelgroße H&M Filiale außen an seinen Rucksack hängen musste.Derart ausgerüstet wurden die 20km in den Canyon trotz wunderschöner Kulisse zu einem einem wahren Husarenritt. Nach ca 8 Stunden Wandern, kamen wir völlig fertig in unserem Hostel am Fuß des Canyons an, nur um dort die nächste Hiobsbotschaft zu erhalten : Abmarsch am nächsten Tag um 4 Uhr Früh und anschließender 5 Stunden Aufstieg aus dem Canyon. Oben angekommen verfluchten wir uns für unsere Blödheit, waren aber dennoch froh die Tour gemacht zu haben, denn der Canyon war wirklich sehr beindruckend.

Südamerika-Trip 8.0

Tag 28

Anschließend nahmen wir den Bus nach Cusco, wo wir uns diesmal ins Partyhostel Loki, dem Gegenstück zum Wildrover, einbuchten. Dort trafen wir uns gegen Abend zunächst mit Paul und anschließend auch wieder mit Sophia und Johanna auf einige Gerstengetränke. Da im Loki an diesem Tag eine Feier zur 70. Unabhängigkeit des Staates Israels war und der Dj ausschließlich feinste israelische Ravemusik auflegte, beschlossen wir den Abend doch im Wildroaver zu verbringen. In unserem Stammlokal wurde der Abend schnell zur Stimmungskanone und es ging anschließend noch bis zu später Stunde in einen Club.

Am Nachmittag des nächsten Tages machten wir uns auf unsere Tour nach Machu Pichu zu buchen. Aufgrund von Nils Bienenalergie war uns schnell klar, dass der bekannte Imkertrail für uns keine Option war. Stattdessen entschieden wir uns für den 4-tägigen Inka-Jungle Trail. Dieser sah neben Hiking auf den alten Inkastraßen auch Mountainbiking, Rafting und Ziplining vor. Am selben Abend erfuhren wir, dass in der Woche zuvor 3 Touristen und ihr Guide beim Ziplining in den Tod gestürzt waren. Dementsprechend sahen wir diesem Programmpunkt mit leicht beschwertem Höschen entgegen.

Am ersten Tag des Treks gingen wir morgens Mountainbiken und am Nachmittag nach einem kurzen Hike noch Raften. Der zweite Tag stand dann ganz im Zeichen des Hikings, wobei wir hier auf den antiken Wegen der Inkazivilisation marschiert sind. Am dritten Tag fuhren wir dann am Vormittag zum Ziplining, wo uns bei den Sicherheitsanweisungen so richtig Angst und Bange wurde. Diametral zu allem, was wir in bisherigen Kletterparks gehört hatten, war das Greifen auf die Zip Line nicht verboten sondern fürs Bremsen sogar notwendig. Glücklicherweise ist trotzdem alles gut gegangen. Am Abend des dritten Tages kamen wir dann in Aquas Caliente, dem Ort am Fuße Machu Pichus an.

Um 4 Uhr in der Früh am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg vom Hostel zur Busstation. Dort nahmen wir um halb 6 den ersten Bus hinauf nach Machu Pichu, wo wir pünktlich zur Öffnung ankamen. Dort bot sich uns gleich mal ein atemberaubender Ausblich.

Einige Stunden später verzog sich der Nebel glücklicherweise größtenteils und wir sahen Machu Pichu bei Sonne. Anschließend geißelten wir uns noch mit dem Aufstieg auf den Machu Pichu Mountain, wo wir nach 2 Stunden völlig verschwitzt oben ankamen nur um auf eine dünne Nebelschicht über Machu Pichu zu schauen. Beim Abstieg stellten wir alle fest, dass uns das andauernde Trekking einfach nur noch am Arsch ging und wir uns alle schon aufs chillen in Lima freuten.

Am Abend fuhren wir dann mit dem Zug zurück nach Cusco, wo wir uns diesmal ins Wildroaver einbuchten. Völlig fertig checkten wir ein und wollten uns eigentlich nur noch unsere Free-Drinks an der Bar abholen wollten. Niklas, Nils und Chri gingen dann auch brav in die Heier, während Stephan und Arno beschlossen noch ein wenig zu bleiben. Schnell entschied sich das dynamische Duo dann trotz des morgendlichen Check-outs vor Sonnenaufgang noch einmal ordentlich zu „wildroavern“ und beendeten den Abend abermals in einem Cuscoer Nightclub. Dementsprechend mussten die Heimschläfer um 6 Uhr in der Früh zu aggressiveren Mitteln greifen um die Schnapsdrosseln zum Aufstehen zu bewegen. Glücklicherweise gelang dies und 2 Stunden später saßen wir voller Vorfreude im Flugzeug nach Lima.

Südamerika-Trip 9.0

Ca Tag 33

In Lima angekommen checkten wir nach einer 40 Minuten Taxifahrt im Pariwana Hostel im Bezirk Miraflores ein. Dessen ultragemütliche Dachterrasse inklusive professionellen Ping-Pong Tisch und das äußerst schnelle Wlan überzeugten uns auf Anhieb. Nachdem wir zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit den Nachmittag nur gechillt hatten, machten wir uns gegen 4 zum Strand auf, der nur einen 10 minütigen Fußmarsch entfernt war. Die Stadt Lima, die uns bis jetzt immer als unnötige und fade Großstadt beschrieben wurde, gefiel uns dabei ausgesprochen gut. Der westliche Großstadt Vibe, den die Stadt versprühte, war für uns wieder mal eine willkommene Abwechslung. Am Strand angekommen zischten wir bei Sonnenuntergang noch ein kaltes Biertschi und machten uns über Nils lustig, der mit seiner kurzen Jeanshose und einem Hawaiihemd aussah wie die größte Lachnummer Perus.

Zurück im Hostel trugen wir uns direkt für die jeden Abend stattfindenden Competitions ein. Da es sich bei der heutigen um Beerpong handelte, waren wir angesichts unserer jahrelangen Erfahrung sehr zuversichtlich diese zu dominieren. Besonders Chri Dejaco, der in Wien seit Jahren immer das Beerpong Sommercamp besuchte, gab bereits im Vorhinein bekannt, sich mit nichts anderem als dem Titel zufrieden zu geben. Ein weiterer Ansporn waren die Preise, die das Hostel immer für den Gewinn der Competitions ausschrieb. Da diese von Freedrinks über Vodkaflaschen bis hin zu Freenights reichten, gingen wir sehr ehrgeizig an die Sache ran. Tatsächlich sollten wir auch über die nächsten 3 Abende sämtliche Wettstreite dominieren, weshalb wir spätestens beim Check-out dem gesamten Hostelstaff als „the Austrians“ bekannt waren.

Untertags beschlossen wir wieder auf den Strand zu gehen und uns dort am Surfen zu versuchen. Da Stephan und Chri bereits surfen konnten, stürzten sie sich ohne größere Probleme in die Wellen. Anders sah die Sache bei Niklas und Arno aus, die zuvor erst einmal bzw. nie auf einem Surfbrett gestanden hatten und deshalb die wortwörtlich Poissons im Wasser waren. Dies sollte sich aber zumindest bei Niklas am nächsten Tag ändern, der gegen Abend des zweiten Surftages so langsam den Dreh raushatte. Arno hingegen hatte nach seiner gestrigen „Tauchstunde“ das Handtuch geworfen und traute sich erst gar nicht wieder in die Fluten.

Am letzten Abend vor unserer Abreise beschlossen wir, uns nochmal so richtig in Limas Nachtleben zu stürzen. Leider waren Chri und Nils gesundheitlich angeschlagen und blieben deshalb im Hostel. Die drei verbliebenen Amigos machten sich nach einem kurzen Vorglühen zu dem vom Hostel empfohlenen Club auf. Dieser war aber ca so voll wie die Passe an einem schwachen Donnerstag im Jänner, was uns dazu bewog in ein Taxi einzusteigen und den Fahrer zu bitten uns in den besten Nightclub der Stadt zu bringen. Dieser erklärte sich sofort dazu bereit und behauptete prompt den besten und exklusivsten Nightclub der Stadt zu kennen. Was wir allerdings nicht wussten war, dass die uns bekannten Clubs in Lima als Disquoteca bezeichnet werden und es sich bei Nightclubs um Etablisements des vertikalen Gewerbes handelt. Dementsprechend waren wir äußerst überrascht als wir uns nach der Taxifahrt nicht in einem Club sondern in einem richtig edlen Hinterhof-Bordell befanden. Obwohl die 3 Meter hohen und 2 Meter breiten Türsteher sehr einladend wirkten, beschlossen wir diese Erfahrung auf die nächste Südamerika Reise zu verschieben.

Am nächsten Tag ging unser Flug nach Iquitos, das sich tief im Amazonas befand und deshalb ausschließlich per Flugzeug oder per Schiff zu erreichen ist. Der Flug war leider von sehr heftigen Turbulenzen geprägt, was besonders den eher flugscheuen Christoffer und Stephan so gar nicht schmeckte. Nachdem die Maschine beim Landemanöver nur noch hin und her geschmissen wurde, kündigte Letzterer gar an mit dem Boot zurück fahren zu wollen.

In der Stadt angekommen trafen wir uns direkt mit dem Guide der Amazonas Tour, die wir für die nächsten 4 Tage gebucht hatten. Dieser machte uns abgesehen von dem Fakt, dass wir uns aufgrund seines exorbitanten Schielers nie sicher waren wen er gerade anschaute, einen sehr netten Eindruck.

Früh am nächsten Morgen brachen wir zunächst per Bus und anschließend per Boot auf und begaben uns tief in den Dschungel. Am frühen Abend kamen wir dann in einer winzigen Siedlung mitten im Amazonas an. Dort schickten wir uns gleich an die Locals zu einem kleinen Kickerl herauszufordern. Bei 28 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit kassierten wir aber prompt eine deftige Abreibung, die uns zusätzlich zu unserem Stolz noch einen ordentlichen Betrag Geld kostete. Außerdem sahen wir uns in der Dämmerung einer Mosquito-Plage von biblischen Ausmaß ausgesetzt. Trotz Insektenspray und hektischen Umherzappeln hatten wir alle mindestens 10 Mosquitoes auf jedem Arm und wurden richtiggehend aufgefressen. Glücklicherweise hatten wir für die Nacht Mosquitonetze über unseren Betten, die mit Ausnahme von Niklas seinem auch undurchlässig waren. Nach Einbruch der Dunkelheit machten wir uns gleich zu einer Nachtwanderung mit Stirnlampen auf, bei der wir unter anderem handgroße Taranteln und andere Spinnen sahen

Um fünf in der Früh am nächsten Tag standen wir auch schon wieder auf um mit einem kleinen Kanu am Fluß auf und ab zu fahren und dabei Tiere zu beobachten. Zu unserer völligen Überraschung trafen wir dabei auch auf Nicolaus Nitsch, mit dem wir eigentlich erst paar Tage später in Bogota gerechnet hätten.

Nach dem Essen, das über die ganze Tour ausschließlich aus Reis mit Huhn bestand, machten wir noch zu Fuß eine Wanderung durch den Dschungel. Dabei erwiesen sich die anfangs eher als Gag gekauften Explorerhütte als ziemlicher Glücksgriff. Neben der fantastischen Optik schützten diese nämlich vor Sonne und vor allem Viechern, die einem sonst eventuell in den Nacken gesprungen wären.

Kurz vor der Dämmerung schlugen wir dann an einem geeigneten Spot mitten im Dschungel unsere Zelte auf. Der Regenwaldboden war zwar nicht allzu bequem, aber die Zelte versprachen wenigstens halbwegs Schutz vor Mosquitos zu bieten. Nachdem Tropendoc Christoffer Dejaco noch schnell seinen Companion Stephan Wolfsberg, der von einer Anakonda ins Auge gebissen wurde, behandelt hatte, gingen wir alle zeitig schlafen.

Auch der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Tierbeobachtung.

Neben Affen, Wasserschlangen, Papageien, verschiedensten Vögeln sahen wir sogar pinke Delphine. Beim Spotten der teilweise gut getarnten Tiere war unser Guide ein wahrer Profi. Vielleicht auch weil er aufgrund seiner etwas spezielleren Augen drei Bäume gleichzeitig beobachten konnte. Nach Einbruch der Dunkelheit brachen wir dann noch zu einem der Highlights der Tour auf : Der Suche nach Alligatoren.

Dabei padelten wir wieder im Kanu über den Fluß und spähten konzentriert in die Dunkelheit. Nach einiger Zeit würden wir fündig und unser Führer sprang nur mit Flipflops ans Ufer und kehrte wenige Momente später mit einem Babyalligator in den Händen zurück.

Obwohl die Amazonas Tour definitiv eines der bisherigen Highlights unserer Reise war, freuten wir uns am letzten Tag alle wieder in die Zivilisation zurück zu kommen.

Tag 35

In Lima angekommen freuten sich alle auf, die doch etwas zu kurz gekommene Privatsphäre im Amazonas und auf eine wohltuende Dusche. Nach vollbrachter Körperpflege und exzessiver Handyzeit lies uns der Amazonas aber immer noch nicht los. So ziemlich jedes Kleidungs bzw Gebrauchsutensil das den Jungel gesehen hatte, stank apokalyptisch. Obwohl wir glauben, dass die meisten sich vorstellen können wie sehr Handtücher nach 4 Tagen des Küssens des Amazonaswassers böckeln, hier ein paar Vergleiche:

Tinos Turnleiberl, das in 3 Jahren exzessiver Benutzung nie eine Waschmaschine gesehen hat.

Die Socken des Christoffer Dejaco nach einer 3-Tageswanderung oder die Jausenbrote des Niklas, die teilweise mehrere Monate die Vordertasche seines Rucksackes nicht verlassen haben.

Da unser Hostel, indem uns mittlerweile der gesamte Staff beim Namen kannte, auch einen Wäschedienst bereitstellte war das aber kein Problem. Nochmal Rip an die Waschmaschine, zufälligerweise hat sie Arno schon gestern auf eBay gesehen, Kategorie „Ersatzteile“.

Der finale Abend in Lima brach heran und die Vorfreude auf unseren Companion Nico, der schon in Bogota gelandet ist machte sich bemerkbar. Jedoch war es gleichzeitig auch ein wehmütiger und fast trauriger Abend, da es der vorerst Letzte mit unserem deutschen Kameraden Nils sein sollte, der noch nicht genug von Tracking hatte und weiter in den Norden Perus reisen wollte.

An dieser Stelle ist es angebracht ein großes „DANKE“ an ihn auszusprechen! Er hat uns am Anfang der Reise unwissenden „Backpackern“ enorm unter die Arme gegriffen und bei Touren und Buchungen immer ein gutes Händchen bewiesen. Außerdem ist er ein sehr guter Freund der Gruppe geworden, der nicht nur den klassischen Schmäh adaptiert, sondern auch ausgebaut und verfeinert hat. Wir glauben es heißt etwas, wenn man aus dem Nichts 6 Wochen gemeinsam reist und sich die Gruppendynamik täglich verbessert!

Am nächsten Tag war eigentlich alles bereit nach Bogota zu fliegen. Leider hat Niklas von Bauchweh aka Dr.Dr Magen-Darm über die letzten Tage unausstehliche Schmerzen und musste anstatt in den Flieger zu steigen ins Spital fahren. Nachdem er sein Leid mir einer Frau unter Wehen verglichen hat, wurde er aber doch eher belächelt. Im Spital wurde dann festgestellt dass er leider auch unter sehr hohem Fieber litt und deswegen unmöglich fliegen konnte. Deswegen flogen Chri und Arno vor und Stephan blieb freiwillig mit dem Oberpatienten zurück. (Danke W an der Stelle)

Am nächsten Tag schlugen die Medikamente Gott sei Dank überraschend gut an und Niklas fühlte sich in der Lage den Abendflug nach Bogota anzutreten.

Sehr zur Freude des Stephan, der zuvor nämlich von einer absurden Nacht des Trio-infANALE gehört hatte und sich seiner Seits auf den Abend freute.

Zuversichtlich und voller Vorfreude stiegen Niklas und Stephan ins Taxi, nicht ahnend welch Husarenritt und nervliche Belastung Ihnen bevorstehen würde.

Nämlich gleich nach der Auffahrt auf die Autobahn wurde die scheinbar endlose Autokolonne sichtbar und die Ankunftszeit des Navis hüpfte in großen Schritten nach hinten. Dem nicht genug ging unserem Taxler auch plötzlich das Auto ein und er haute uns wortlos an einer Tankstelle im Nirgendwo raus. Uns war sofort bewusst wenn wir nicht binnen 5 Minuten ein Taxi finden, können wir uns in den Bus zurück ins Hostel setzen. 10 Minuten vergingen und kein einziges Taxi wollte uns angesichts des Staus mitnehmen, trotz schon fast lächerlich hohen Bestechungsversuchen.

In einer scheinbar aussichtslosen Lage kam uns ein wahres Engel an Überfahrer den Weg und nahm uns obwohl er schon eine Person im Auto hatte mit zum Flughafen. Plötzlich waren wir wieder back in the Game und für 5 Minuten machte sich sogar leichter Optimismus breit. Als uns aber ein Polizist wegen einer Großdemo die Straße vor der Nase sperrte war uns klar, diesen Flug bekommen wir nicht mehr. Tatsächlich erreichten wir den Eingang des Flughafens fiebsend und weinend kurz nachdem unser Flieger abgehoben hatte.

Am nächsten Tag lief Gott sei Dank alles nach Plan und wir landeten endlich in Bogota, wo das noch immer völlig restfette Trio zufrieden anlächelte.

Südamerika-Trip 10.0

Den nächsten Tag verbrachten die nun 4 1/2 Muskeltiere im Hostel und schlugen mit einem intensiven Tischtennisturnier die Zeit tot bis wir am frühen Abend den Bus nach Salento nahmen. Das ATP 500 Bogota konnte übrigens zum Ärger aller anderen wie so oft Christoffer „Netzroller“ Dejaco nach denkbar knappen Finale mit Stephan Wolfsberg für sich entscheiden. Die Busfahrt nach Salento, das im Herzen der kolumbianischen Kaffezone liegt, bestand aus einer schier unendlichen Abfolge von Serpentinen. In Kombination mit einem Kamikazepiloten à la Max Verstappen als Busfahrer und dem starken Urinalgeruch im Inneren des Buses, wurde die Fahrt zu einem wahren Husarenritt.

Als wir am nächsten morgen völlig gerädert in Salento angekommen waren, beschlossen wir nach einem kurzen Schläfchen direkt eine Tour auf einer Kaffefarm zu machen. Schon die Fahrt zur Farm auf der Ladefläche von alten Jeeps durch die mit Dschungel bedeckten Hügel Kolumbiens machte alle Strapazen der Reise wett. Die ca. 2 stündige Tour durch die Farm von Kaffebauer Elias war ebenfalls sehr interessant und bot einige atemberaubende Ausblicke.

Am nächsten Morgen fuhren wir wieder auf den Jeeps zur eigentlichen Attraktion der Region, nämlich dem Valle de Cocora. Dabei handelt es sich um eine nebelverhangene Landschaft, die von Hunderten bis zu 60 Meter hohen Palmen gesäumt wird. Dort gingen wir einen ca. 3 stündigen Wanderweg bevor wir an einem der zahlreichen Viewpoints entspannten und nochmal die eindrucksvolle Landschaft bewunderten ehe wir am Nachmittag den Bus weiter nach Medellin nahmen.

Nach einer weiteren ungemütlichen Busfahrt kamen wir mitten in der Nacht in Medellin an. Da uns sowohl im Lonly Planet als auch von allen Reisenden von der Lebendigkeit der Stadt vorgeschwärmt worden war, freuten wir uns sehr auf die kommenden Tage.

Nachdem wir unseren fehlenden Schlaf nachgeholt hatten, machten wir uns zur sogenannten Comuna 13 auf, dem Viertel Medellins indem sich noch eine Dekade zuvor Kartelle, Paramilitär und Polizei täglich Straßenschlachten geliefert hatten. Die Comuna, die 20 Jahre zuvor noch als gefährlichste Gegend der Welt galt, hat in den letzten Jahren eine enorme Wandlung durchgemacht. Besonders durch die Grafitis, die jedes einzelne Gebäude zieren, arbeiteten die Bewohner ihre tragische Vergangenheit auf. Unser Guide, der seit 26 Jahren in der Comuna lebt erzählte uns viel von den Gewaltexzessen, aber auch von der positiven Entwicklung, die die Stadt in den letzten Jahren gemacht hat.

Wirtschaftlich ist Medellin mittlerweile eine florierende Stadt und auch der Tourismus boomt. Gerade im hippen Viertel El Poblado, wo auch unser Hostel lag, tummelten sich Restaurants und Bars.

Am Abend freuten wir uns dann das legendäre Nachtleben Medellins kennen zu lernen. Schließlich sind dessen Bewohner dafür bekannt wild bis in die frühen Morgenstunden zu feiern. Ganz unter diesem Motto standen auch für uns die nächsten Tage.

Am Montagmorgen fuhren wir dann ca 2 Stunden lang von Medellin nach Guatape, wo sich auch das Haus von Pablo Escobar befindet. Die Gegend erinnerte uns mit seinen wunderschönen Seen und edlen Villen ein bisschen an die Kärntner Seengegend, glücklicherweise aber ohne Kärntner.

Unsere Tour begann mit einer Führung durch Pablo Escobars Anwesen, bei der wir das erste Mal überhaupt in Kolumbien dessen Namen hörten. So viele Jahre nach seinem Tod ist der Name Pablo Escobar in Kolumbien immer noch absolut Tabu. Als wir anschließend auf der Terrasse von Pablo Escobars ehemaligen Bodygard, der mittlerweile Besitzer des Anwesens ist, mit den Worten “ con gusto Amigos“ 5 Bier serviert bekamen, waren wir mal so richtig geflasht. Wenige Minuten später begann die Hauptattraktion des Tages, nämlich das Paintballspiel in Pablos Haus.

Nach kurzem Exerzierdienst fassten wir unsere Paintballausrüstung aus. Mit Vize Moretto als Gruppenkomandanten, den Wachtmeistern Ludvik und Wolfsberg als schießwütigen Sozialversagern, Nico „Boi“ Nitsch als Sani und Christoffer „untauglich“ Dejaco als Wirtschaftler und NUO sahen wir uns für das Gefecht gut gerüstet. Auf dem Schlachtfeld zeigte sich dann aber das Morettos Stärken eher beim Spalierdienst lagen und Chri sich anfangs aus Angst vor Friendly Fire nicht mal aus der Deckung traute. Auch Nico Nitsch zeigte schnell warum er den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen abgelehnt hatte. Einzig Wolfsberg und Ludvik versuchten sich an einem kühnen Manöver mit dem sie das andere Team erfolgreich flankieren konnten, wurden dabei aber von den Kameraden im Stich gelassen und von einer Übermacht überwältigt. Obwohl das Spiel weniger erfolgreich endete als erhofft, hatten wir dabei trotzdem unglaublich viel Spaß.

Da wir in Erwartung einer warmen Mahlzeit unsere Feldkocher und Feldgeschirr mitgenommen hatten, waren wir umso enttäuschter als wir wie so oft nur Inzersdorfer Bauernaufstrich vorgesetzt bekamen.

Anschließend machten wir noch eine einstündige Bootsfahrt durch die Seenlandschaft, ehe wir im Ort Guatape ankamen. Dieser beeindruckt vor allem durch seine farbenfroh bemalten Häuser, durch die wir einige Zeit bummelten. Besonders Nico Nitsch fühlte sich hier pudelwohl und lief frohen Mutes durch die Stadt :

Als wäre das alles noch nicht genug, befand sich in der Region auch noch der zweitgrößte Monolith Südamerikas. Dieser ragte wie ein Turm aus der sonst eher flachen Seengegend heraus und bot von oben einen wahrhaft atemberaubenden Blick über die Region.

Direkt im Anschluss nahmen wir den Nachtbus nach Nococli. Dort kamen wir um 6 Uhr in der Früh an und fuhren rund 2 Stunden später mit dem Boot weiter nach Carpurgana. Da es sich dabei um einen kleinen Ort an der Grenze zu Panama handelte, gingen wir davon aus, dass es sich bei der Fähre um ein kleines Fischerboot handelte. Umso überraschter waren wir als wir sahen, dass dieses mit 4 350 PS Yamaha Motoren bestückt war.

Dementsprechend schnell gestaltete sich dann auch die Überfahrt.

Unser Plan hatte zu diesem Zeitpunkt vorgesehen eine Nacht in dem schönen Örtchen Capurgana zu verbringen. Dieser Plan wurde allerdings auf den Kopf gestellt als uns ein Guide auf eine 4-tägige Bootstour zu den San Blas Inseln ansprach. Da wir schon von vielen anderen Reisenden von diesen Inseln vorgeschwärmt bekommen hatten und auch Lust hatten karibische Inseln zu besichtigen, waren wir daran sehr Interessiert. Außerdem konnte die Touragentur namens San Blas Adeventures damit werben, dass man die Nächte nicht auf dem Boot sondern entweder auf Inseln in Hängematten oder in den Siedlungen der Inselbeweohner verbringt. Einziges Problem war, dass die Tour bereits drei Stunden später in See stach. In diesen mussten wir uns den Ausreisestempel Kolumbiens holen, Mittag essen, unsere Rucksäcke umpacken, Snacks kaufen und ein Briefing besuchen. Das Ergebnis war Stress pur. Nichts desto trotz brachen wir wenig später mit Speedbooten zur ersten Insel auf. Schon auf dem Weg dorthin sahen wir schon den einen oder anderen Bilderbuchstrand. Da wir bis dahin zwar eine ordentliche Hacklerbräune getankt hatten, sonst aber noch richtige Weißwürste waren, schmierten wir uns gleich bei unserer Ankunft nervös.

(Das Motto der Reise:“Geben und Nehmen“ nohomo)

Derart vor der Sonne geschützt gingen wir schwimmen und spielten anschließend gegen die Locals Beachsoccer. Unsere selbstsichere Ansage “ wir gegen Putz “ erwies sich eher als Fehler, da wir es daraufhin mit einer wahren Meute an Dorfkindern zu tun bekamen gegen die wir unser erstes Spiel auch prompt verloren. Glücklicherweise gelang uns wenig später eine deutliche Revanche.

Gegen 10 am Abend brachen wir dann noch zu einem Nachtsparziergang am Strand auf. Dabei sahen wir auch riesige Schildkröten, die einmal im Jahr auf den Strand kommen und dort ihre Eier legen. Danach fielen wir völlig erschöpft in unsere Hängematten.

Am nächsten Morgen fuhren wir knapp über eine Stunde zu einer wahrhaft paradiesischen Karibikinsel. Dort brachten wir den Tag mit schwimmen, schnorcheln, Beachvolleyball spielen und Entspannen zu. Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir dann mit Kanus zu einer Siedlung der Bewohner der San Blas Inseln. Während Double W das Kanu so schnell und sicher wie Winetou steuerte, stellten sich die anderen wie richtige Greenhorns an. Chri und Niklas brachten ihr Kanu sogar zum Kentern.

Die Bewohner der San Blas Inseln nennen sich Kuna und leben als Teil Panamas ein sehr autarkes Leben auf den Karibikinseln. Jede Insel gehört einem Kuna und den Zutritt lassen sie sich immer mit ein paar Dollaren bezahlen. In der Siedlung ankommen wollte Kroatienexperte Niklas gleich mal sieben Kuna gegen einen Euro eintauschen, wurde von uns anderen aber entschieden davon abgehalten.

Am Abend veranstalte die Gruppe, die neben uns noch aus 3 Engländern, 2 Schwedinnen und einer Dänin bestand, ein kleines Symposion auf der Insel.

(Nico hat Spaß beim Plantschen)

Am nächsten Morgen fuhren wir alle leicht verkatert zur nächsten Karibikinsel. Bei der Überfahrt hatten die beiden Kuschelkatzen Arno und Nico den einen oder anderer romantischen Moment.

Auch die heutige Insel war wieder mal wie aus dem Katalog mit weißen Ständen und türkiesem Wasser. Da auch jede Insel einen kleinen Beachvolleyballplatz aufwies, wurden wir von Spiel zu Spiel besser und sahen uns am Ende des Trips imstande im Sommer auf der Donauinsel Teams zu stellen.

Am letzten Tag unser Reise kamen wir zur wohl schönsten Insel, wo wir nochmal im karibischen Paradis entspannten ehe wir am Abend eine Abschlussparty mit Lagerfeuer veranstalteten.

Am nächsten Tag verließen wir die San Blas Inseln und fuhren zur panamaischen Küste. Von dort reisten wir auf einer desaströsen Straße durch den Dschungel nach Panama City. Die moderne Metropole stellte einen recht krassen Kontrast zu den einsamen Inseln dar und erinnerte mit seiner Skyline stark an Miami. Nach einem kräftigen Abendessen statteten wir noch der Rooftop Bar des Trump Towers einen Besuch ab. Von dort bot sich uns ein beeindruckender Ausblick über Panama City.