Südamerika-Trip 10.0

Den nächsten Tag verbrachten die nun 4 1/2 Muskeltiere im Hostel und schlugen mit einem intensiven Tischtennisturnier die Zeit tot bis wir am frühen Abend den Bus nach Salento nahmen. Das ATP 500 Bogota konnte übrigens zum Ärger aller anderen wie so oft Christoffer „Netzroller“ Dejaco nach denkbar knappen Finale mit Stephan Wolfsberg für sich entscheiden. Die Busfahrt nach Salento, das im Herzen der kolumbianischen Kaffezone liegt, bestand aus einer schier unendlichen Abfolge von Serpentinen. In Kombination mit einem Kamikazepiloten à la Max Verstappen als Busfahrer und dem starken Urinalgeruch im Inneren des Buses, wurde die Fahrt zu einem wahren Husarenritt.

Als wir am nächsten morgen völlig gerädert in Salento angekommen waren, beschlossen wir nach einem kurzen Schläfchen direkt eine Tour auf einer Kaffefarm zu machen. Schon die Fahrt zur Farm auf der Ladefläche von alten Jeeps durch die mit Dschungel bedeckten Hügel Kolumbiens machte alle Strapazen der Reise wett. Die ca. 2 stündige Tour durch die Farm von Kaffebauer Elias war ebenfalls sehr interessant und bot einige atemberaubende Ausblicke.

Am nächsten Morgen fuhren wir wieder auf den Jeeps zur eigentlichen Attraktion der Region, nämlich dem Valle de Cocora. Dabei handelt es sich um eine nebelverhangene Landschaft, die von Hunderten bis zu 60 Meter hohen Palmen gesäumt wird. Dort gingen wir einen ca. 3 stündigen Wanderweg bevor wir an einem der zahlreichen Viewpoints entspannten und nochmal die eindrucksvolle Landschaft bewunderten ehe wir am Nachmittag den Bus weiter nach Medellin nahmen.

Nach einer weiteren ungemütlichen Busfahrt kamen wir mitten in der Nacht in Medellin an. Da uns sowohl im Lonly Planet als auch von allen Reisenden von der Lebendigkeit der Stadt vorgeschwärmt worden war, freuten wir uns sehr auf die kommenden Tage.

Nachdem wir unseren fehlenden Schlaf nachgeholt hatten, machten wir uns zur sogenannten Comuna 13 auf, dem Viertel Medellins indem sich noch eine Dekade zuvor Kartelle, Paramilitär und Polizei täglich Straßenschlachten geliefert hatten. Die Comuna, die 20 Jahre zuvor noch als gefährlichste Gegend der Welt galt, hat in den letzten Jahren eine enorme Wandlung durchgemacht. Besonders durch die Grafitis, die jedes einzelne Gebäude zieren, arbeiteten die Bewohner ihre tragische Vergangenheit auf. Unser Guide, der seit 26 Jahren in der Comuna lebt erzählte uns viel von den Gewaltexzessen, aber auch von der positiven Entwicklung, die die Stadt in den letzten Jahren gemacht hat.

Wirtschaftlich ist Medellin mittlerweile eine florierende Stadt und auch der Tourismus boomt. Gerade im hippen Viertel El Poblado, wo auch unser Hostel lag, tummelten sich Restaurants und Bars.

Am Abend freuten wir uns dann das legendäre Nachtleben Medellins kennen zu lernen. Schließlich sind dessen Bewohner dafür bekannt wild bis in die frühen Morgenstunden zu feiern. Ganz unter diesem Motto standen auch für uns die nächsten Tage.

Am Montagmorgen fuhren wir dann ca 2 Stunden lang von Medellin nach Guatape, wo sich auch das Haus von Pablo Escobar befindet. Die Gegend erinnerte uns mit seinen wunderschönen Seen und edlen Villen ein bisschen an die Kärntner Seengegend, glücklicherweise aber ohne Kärntner.

Unsere Tour begann mit einer Führung durch Pablo Escobars Anwesen, bei der wir das erste Mal überhaupt in Kolumbien dessen Namen hörten. So viele Jahre nach seinem Tod ist der Name Pablo Escobar in Kolumbien immer noch absolut Tabu. Als wir anschließend auf der Terrasse von Pablo Escobars ehemaligen Bodygard, der mittlerweile Besitzer des Anwesens ist, mit den Worten “ con gusto Amigos“ 5 Bier serviert bekamen, waren wir mal so richtig geflasht. Wenige Minuten später begann die Hauptattraktion des Tages, nämlich das Paintballspiel in Pablos Haus.

Nach kurzem Exerzierdienst fassten wir unsere Paintballausrüstung aus. Mit Vize Moretto als Gruppenkomandanten, den Wachtmeistern Ludvik und Wolfsberg als schießwütigen Sozialversagern, Nico „Boi“ Nitsch als Sani und Christoffer „untauglich“ Dejaco als Wirtschaftler und NUO sahen wir uns für das Gefecht gut gerüstet. Auf dem Schlachtfeld zeigte sich dann aber das Morettos Stärken eher beim Spalierdienst lagen und Chri sich anfangs aus Angst vor Friendly Fire nicht mal aus der Deckung traute. Auch Nico Nitsch zeigte schnell warum er den Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen abgelehnt hatte. Einzig Wolfsberg und Ludvik versuchten sich an einem kühnen Manöver mit dem sie das andere Team erfolgreich flankieren konnten, wurden dabei aber von den Kameraden im Stich gelassen und von einer Übermacht überwältigt. Obwohl das Spiel weniger erfolgreich endete als erhofft, hatten wir dabei trotzdem unglaublich viel Spaß.

Da wir in Erwartung einer warmen Mahlzeit unsere Feldkocher und Feldgeschirr mitgenommen hatten, waren wir umso enttäuschter als wir wie so oft nur Inzersdorfer Bauernaufstrich vorgesetzt bekamen.

Anschließend machten wir noch eine einstündige Bootsfahrt durch die Seenlandschaft, ehe wir im Ort Guatape ankamen. Dieser beeindruckt vor allem durch seine farbenfroh bemalten Häuser, durch die wir einige Zeit bummelten. Besonders Nico Nitsch fühlte sich hier pudelwohl und lief frohen Mutes durch die Stadt :

Als wäre das alles noch nicht genug, befand sich in der Region auch noch der zweitgrößte Monolith Südamerikas. Dieser ragte wie ein Turm aus der sonst eher flachen Seengegend heraus und bot von oben einen wahrhaft atemberaubenden Blick über die Region.

Direkt im Anschluss nahmen wir den Nachtbus nach Nococli. Dort kamen wir um 6 Uhr in der Früh an und fuhren rund 2 Stunden später mit dem Boot weiter nach Carpurgana. Da es sich dabei um einen kleinen Ort an der Grenze zu Panama handelte, gingen wir davon aus, dass es sich bei der Fähre um ein kleines Fischerboot handelte. Umso überraschter waren wir als wir sahen, dass dieses mit 4 350 PS Yamaha Motoren bestückt war.

Dementsprechend schnell gestaltete sich dann auch die Überfahrt.

Unser Plan hatte zu diesem Zeitpunkt vorgesehen eine Nacht in dem schönen Örtchen Capurgana zu verbringen. Dieser Plan wurde allerdings auf den Kopf gestellt als uns ein Guide auf eine 4-tägige Bootstour zu den San Blas Inseln ansprach. Da wir schon von vielen anderen Reisenden von diesen Inseln vorgeschwärmt bekommen hatten und auch Lust hatten karibische Inseln zu besichtigen, waren wir daran sehr Interessiert. Außerdem konnte die Touragentur namens San Blas Adeventures damit werben, dass man die Nächte nicht auf dem Boot sondern entweder auf Inseln in Hängematten oder in den Siedlungen der Inselbeweohner verbringt. Einziges Problem war, dass die Tour bereits drei Stunden später in See stach. In diesen mussten wir uns den Ausreisestempel Kolumbiens holen, Mittag essen, unsere Rucksäcke umpacken, Snacks kaufen und ein Briefing besuchen. Das Ergebnis war Stress pur. Nichts desto trotz brachen wir wenig später mit Speedbooten zur ersten Insel auf. Schon auf dem Weg dorthin sahen wir schon den einen oder anderen Bilderbuchstrand. Da wir bis dahin zwar eine ordentliche Hacklerbräune getankt hatten, sonst aber noch richtige Weißwürste waren, schmierten wir uns gleich bei unserer Ankunft nervös.

(Das Motto der Reise:“Geben und Nehmen“ nohomo)

Derart vor der Sonne geschützt gingen wir schwimmen und spielten anschließend gegen die Locals Beachsoccer. Unsere selbstsichere Ansage “ wir gegen Putz “ erwies sich eher als Fehler, da wir es daraufhin mit einer wahren Meute an Dorfkindern zu tun bekamen gegen die wir unser erstes Spiel auch prompt verloren. Glücklicherweise gelang uns wenig später eine deutliche Revanche.

Gegen 10 am Abend brachen wir dann noch zu einem Nachtsparziergang am Strand auf. Dabei sahen wir auch riesige Schildkröten, die einmal im Jahr auf den Strand kommen und dort ihre Eier legen. Danach fielen wir völlig erschöpft in unsere Hängematten.

Am nächsten Morgen fuhren wir knapp über eine Stunde zu einer wahrhaft paradiesischen Karibikinsel. Dort brachten wir den Tag mit schwimmen, schnorcheln, Beachvolleyball spielen und Entspannen zu. Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir dann mit Kanus zu einer Siedlung der Bewohner der San Blas Inseln. Während Double W das Kanu so schnell und sicher wie Winetou steuerte, stellten sich die anderen wie richtige Greenhorns an. Chri und Niklas brachten ihr Kanu sogar zum Kentern.

Die Bewohner der San Blas Inseln nennen sich Kuna und leben als Teil Panamas ein sehr autarkes Leben auf den Karibikinseln. Jede Insel gehört einem Kuna und den Zutritt lassen sie sich immer mit ein paar Dollaren bezahlen. In der Siedlung ankommen wollte Kroatienexperte Niklas gleich mal sieben Kuna gegen einen Euro eintauschen, wurde von uns anderen aber entschieden davon abgehalten.

Am Abend veranstalte die Gruppe, die neben uns noch aus 3 Engländern, 2 Schwedinnen und einer Dänin bestand, ein kleines Symposion auf der Insel.

(Nico hat Spaß beim Plantschen)

Am nächsten Morgen fuhren wir alle leicht verkatert zur nächsten Karibikinsel. Bei der Überfahrt hatten die beiden Kuschelkatzen Arno und Nico den einen oder anderer romantischen Moment.

Auch die heutige Insel war wieder mal wie aus dem Katalog mit weißen Ständen und türkiesem Wasser. Da auch jede Insel einen kleinen Beachvolleyballplatz aufwies, wurden wir von Spiel zu Spiel besser und sahen uns am Ende des Trips imstande im Sommer auf der Donauinsel Teams zu stellen.

Am letzten Tag unser Reise kamen wir zur wohl schönsten Insel, wo wir nochmal im karibischen Paradis entspannten ehe wir am Abend eine Abschlussparty mit Lagerfeuer veranstalteten.

Am nächsten Tag verließen wir die San Blas Inseln und fuhren zur panamaischen Küste. Von dort reisten wir auf einer desaströsen Straße durch den Dschungel nach Panama City. Die moderne Metropole stellte einen recht krassen Kontrast zu den einsamen Inseln dar und erinnerte mit seiner Skyline stark an Miami. Nach einem kräftigen Abendessen statteten wir noch der Rooftop Bar des Trump Towers einen Besuch ab. Von dort bot sich uns ein beeindruckender Ausblick über Panama City.

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